Vermessungstechniker/-in

Berufsbeschreibung:
Mit dem In-Kraft-Treten der Verordnung über die Berufsausbildung in der Geoinformationstechnologie zum 01. August 2010 wurde der Ausbildungsberuf Vermessungstechniker/in neu geordnet. Die aktualisierte Ausbildung zum/r Vermessungstechniker/in zeichnet sich neben der Vermittlung der Grundlagen des Geodatenmanagements durch vertiefte vermessungsbezogene Erfassungs- und Berechnungskompetenzen aus. Neu hinzugekommen sind Kompetenzen in den Bereichen der Industrie- und Überwachungsvermessung.

Sie arbeiten eigenverantwortlich u.a. bei Öffentlich bestellten Vermessungsingenieuren, in Vermessungs- und Ingenieurbüros, im Bereich der Wirtschaft und im öffentlichen Dienst.

 

Voraussetzungen:

  • Mathematisches und technisches Verständnis
  • Interesse an grafischer Gestaltung,
  • am Umgang mit Computern sowie eine positive Einstellung zu
  • multimedialen Technologien
  • gutes räumliches Vorstellungsvermögen
  • Genauigkeit und Sorgfalt
  • Engagement und Teamfähigkeit
     

Weiterbildungsmöglichkeiten:
Eine weiterführende Ausbildung zum Bachelor / Master in Geomatik oder Geodäsie ist durch ein Studium an mehreren Fachhochschulen und Universitäten in Deutschland möglich. Voraussetzung ist i. d. R. der erfolgreiche Abschluss an einer Fachoberschule (Fachabitur), der erfolgreiche Abschluss der 12. Klasse eines Gymnasiums bzw. das Abitur.

Projekte und Aktionen

Vermessung trifft BNE

(Bildung für nachhaltige Entwicklung)

Vom 19. 5. 2022 bis zum 20. 5. 2022 unternahmen die Auszubildenden des ersten Ausbildungsjahres im Bildungsgang Vermessungstechniker/in einen spannendenden Ausflug auf die wieder freigelegte Streuobstwiese nach Wittmar (Landkreis Wolfenbüttel). 

Für das zukünftige Flächenmanagement der Streuobstwiese erfolgte durch die Auszubildenden die vermessungstechnische Erfassung der einzelnen Obstbäume sowie die äußere Begrenzung des Objektes. Dabei wurden neben geometrischen Informationen auch Sachdaten, wie beispielsweise Baumnummer, Baumart, und Stammdurchmesser erhoben.

Die in der Örtlichkeit gewonnen Daten können in einem weiteren Schritt in ein Geoinformationssystem verwaltet, analysiert und präsentiert werden. Die Zusammenstellung und Bereitstellung der notwendigen Unterlagen sowie die Punktverdichtung wurden durch Auszubildende des Katasteramtes Wolfenbüttel vorgenommen.

Neben der vermessungstechnischen Erfassung bekamen die Schüler der Klasse BVT21 von Herrn Wypich (Heimat- und Verkehrsverein Asse e.V) einen anschaulichen Einblick über das Ökosystem Streuobstwiese.  Praktische Beobachtungen zu den vorkommenden Pflanzen- und Tierarten sowie die theoretische Vermittlung über Bewirtschaftung und Pflege gaben den Auszubildenden ein Zugang in die Bedeutung von Streuobstwiesen im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung.

Als außerschulischer Lernort birgt die Streuobstwiese viel Potenzial. Hier kann die Natur mit allen Sinnen erlebt, erforscht und genossen werden. Sie bietet zahlreiche Ansatzpunkte, um sich den Themen rund um Streuobstkartierung, Pflege und Artenvielfalt theoretisch, aber vor allem praktisch zu widmen. Der aufregende Ausflug endete mit der Besichtigung des Bismarckturms und der angrenzenden Magerwiesen.

Erfahrungsraum Streuobstwiese – Bildung für nachhaltige Entwicklung

Streuobstbestände liefern uns gesundes und regionales Obst mit einer großen Sortenvielfalt. Zudem sind sie ein wertvoller Bestandteil einer artenreichen Kulturlandschaft.

Mit über 5000 Tier- und Pflanzenarten zählen Streuobstwiesen zu den artenreichsten Biotopen Mitteleuropas. Da bei ihrer Pflege weitgehend auf Pestizide verzichtet wird, die Wiesen im Unterwuchs nur selten gemäht und gedüngt und Totholz sowie höhlenreiche Altbäume belassen werden, bieten sie einer Vielzahl an Arten, vor allem auch vielen seltenen und gefährdeten, ideale Lebensbedingungen und Rückzugsräume.

Ihre extensive Nutzung (Wiesenpflege, Obstbaumschnitt, Obsternte, Imkerei) leistet einen wertvollen Beitrag zum Erhalt alter regionaler Obstsorten. Streuobstwiesen spenden Kalt- und Frischluft für Siedlungen und filtern Verunreinigungen und Schadstoffe aus der Luft. Der dichte Unterbewuchs schützt vor Bodenerosion und dient als wichtiger Rückhaltespeicher bei Starkregenereignissen und als Puffer für Bodenverunreinigungen zum Schutz des Grundwassers.

Ihr Fortbestand ist allerdings gefährdet und kann nur gesichert werden, wenn die Streuobstwiesenflächen entsprechend gepflegt und bewirtschaftet werden.

Besuch der Endlagerstätte "Schacht Konrad"

Am Montag, den 11.03.2019 besuchten die angehenden Vermessungstechniker/innen des 3. Ausbildungsjahres das Info-Zentrum sowie die Betriebsanlagen vom Schacht Konrad in Salzgitter. Im Info-Zentrum wurden den Auszubildenden anhand von räumlichen Modellen und geotechnischen Zeichnungen das Gelände des eins stillgelegten Eisenerz-Bergwerks sowie die Einlagerungsmöglichkeiten von leicht bis mittel strahlenden radioaktiven Abfällen vorgestellt. Vom Info-Zentrum Schacht Konrad nur wenige PKW-Minuten entfernt, liegt das Betriebsgelände mit dem weithin sichtbaren Förderturm. Nachdem die angemeldeten Auszubildenden an der Pforte mit Besucherausweisen ausgestattet wurden, erhielten sie im Besprechungsraum zur Vorbereitung auf die Grubenfahrt die obligatorische Einweisung in die Bedienung der Rettungsausrüstung sowie passende Signalkleidung. Mit „Glück auf” rauschte dann der Förderkorb hinab in die Tiefe, ca. 1000 m in Richtung Erdmittelpunkt. Mit einem geräumigen Diesel-Spezial-Cabrio erfolgte die Erkundungstour durch das weit angelegte Tunnelsystem. An verschiedenen, in unterschiedlicher Höhe befindlichen Haltestationen konnten die aktuellen Arbeiten beobachtet werden. Ein Schwerpunkt der Erkundungstour waren die Arbeiten unter vermessungstechnischen Aspekten, wie beispielsweise die Deformationsmessungen, die Konvergenzmessungen oder das  Streckenaufmass. Durch den Einsatz von modernen Totalstationen und 3D-Laserscannern werden nicht nur 3D-Modelle vom Tunnelsystem erzeugt, sondern auch detaillierte Dokumentationen über alle Vorgänge und Zustände erstellt. Der spannende Tagesausflug endete mit einer kleinen Frage- und Diskussionsrunde.

 

Messtechnik zum Anfassen: Von der Punktwolke zum 3D-Modell

In Kooperation mit dem Landesamt für Geoinformation und Landesvermessung

Niedersachsen Regionaldirektion Braunschweig-Wolfsburg sowie der HHK- Datentechnik aus Braunschweig erhielten alle Auszubildenden des Ausbildungsberufes Vermessungstechniker/in einen Einblick in die Erfassung und Auswertung von raumbezogenen Daten mittels dem Verfahren des terrestrischen 3D-Laserscannings. Für die dreidimensionale Erfassung des Schulgebäudes und des Klassenraumes wurden die Geobasisdaten, ein Laserscanner und die  Auswertesoftware zur Verfügung gestellt.  Von verschiedenen Standpunkten aus konnte die gesamte Umgebung rasterförmig abgetastet und dreidimensional als eine aus mehrere Millionen 3D-Messpunkte umfassende Punktwolke erfasst werden. Eine integrierte Digitalkamera lieferte zusätzlich Farb- und Texturinformationen. Aus dem Messergebnis lassen sich 2D-Pläne, 3D-Modelle, digitale Objektmodelle oder Visualisierungen ableiten. Durch die berührungslose Erfassung können auch schwer zugängliche Objekte oder Anlagen unter laufendem Betrieb vermessen werden.